3. September 2001 - Bourg St. Pierre (CH) bis Demonte (I)

Wir erschienen um 8:00 Uhr zum Frühstück und schleppten sodann die ersten Klamotten wieder Richtung Moppets. Als wir wieder in`s Zimmer zurück kamen, waren dort die Aufräummaßnahmen bereits in vollem Gange. Offenbar fühlte man sich durch die Anwesenheit unserer Klamotten nicht gestört. Mit einiger Verwunderung sammelten wir die Reste ein und verließen das
Etablissement.

Der erste Pass stand auf dem Programm: Endlich keine schnöden Autobahnkilometer mehr, sondern schönste Kurven. Wärmstens eingepackt - immerhin war ab 1.500 m Schnee angesagt - machten wir uns ans Werk. Als wir am Pass ankamen, schwitzten wir beide. Nicht ob der Anstrengung, sondern weil es kein bisschen Schnee hatte. Es war warm. Zudem bot sich endlich eine Chance an den quälend langsamen Bus vorbei zu ziehen. Dieser Chance gaben wir den Vorzug und verzichteten auf ein Foto - ein gigantischer Souvernierladen, ein See und unzählige Touris erschienen ohnehin nicht so fotogen.

Auf der Abfahrt gab es dann auch keinen günstigen Fotopunkt und so legten wir die erste Rast erst im Aostatal ein. Wir besorgten uns Landeswährung und legten (endlich!) die warmen Klamotten ab. Da wir die anliegenden Pässe allesamt schon letztes Jahr gefahren sind, gaben wir der Autobahn in Richtung Torin zwecks zügigen Fortkommens den Vorzug. Auf dieser Autobahn scheint standartmäß ein Höllenwind zu herrschen. Zu dem Weltuntergangswetter vom letzten Jahr hat er ja gepasst, aber zu der diesmaligen Sonne passte er nicht. Da kaum Verkehr war, konnten wir uns aber den ein oder anderen windbedingten Versetzer leisten. Etwas genervt verließen wir die Bahn früher als geplant in Carmagnola und fuhren auf der N° 20 in Richtung Cuneo.

Ziemlich zeitig erreichten wir unser angepeiltes Ziel: Vinadio. Das ist ein ziemlich kleines Kaff, mit einer großen Ruine (incl. irgendwelcher Thermen) einer Automatentankstelle und einem völlig überteuerten Hotel. Leider ließ sich partout keine Alternative zu diesem Hotel auftreiben. Wir entschlossen uns, die Umgebung abzuklappern.

Die Idee, doch einfach mal in Isola 2000 nach einem Quartier zu schauen, verwerfen wir recht schnell. Die Anfahrt über den Col della Lombarde ist nicht so flott gemacht. Außerdem ist es recht wahrscheinlich, daß Anfang September in einem reinen Skiort kein Mensch ist. Wir entschließen uns also, den Weg bis Cuneo nochmal auf Unterkünfte abzusuchen.

In Demonte finden wir im 3. Durchgang die gut versteckte Touristeninformation. Ein schöner Erfolg, denn die hat montags zu. Ein paar Meter weiter die Straße herunter entdecke ich ein Hotelschild. Ein durchschnittlicher Mensch hätte das riesige Schild vermutlich schon deutlich früher gesehen. Aber für uns war das Ding eindeutig zu groß um wahrgenommen zu werden. So lande ich dann in einer Gasse, folge ihr bergab und stehe vor dem Hotel Moderno. Man bietet uns ein 4-Mann-Zimmer zum Preis eines Doppelzimmers, die Mopeten können im Hof untergestellt werden und Frühstück ist auch im Preis mit drin. Mit zufriedenem Grinsen quäle ich mich mit Crosstiefeln den Berg wieder hoch, nur um gleich wieder mit dem Maschinen zurückzukehren.

Eine erste Dorferkundung ergibt: Keine Pizzaria oder Restaurant aber 4 Banken und 5 Kirchen!

Der Tante Emma Laden will gerade schließen. Doch mit leicht mißmutigem Blick gewährt uns die Inhaberin noch Einlaß. Wir wählen eine nicht zu billige Flasche Wein, bisschen Bier, etwas Brot und Käse aus. Die Weinendscheidung erwies sich als übler Fehler: Der sprudelt - und kein einziger Hinweis auf der Flasche. IGITT.

Aber hinter dem Haus rauscht wieder ein Wildbach und schließlich liegt der Urlaub noch vor uns.

BIG stellt fest, daß die Verbindung von kurzer Jacke und stulpenfreien Handschuhen die Handgelenke ungeschützt in der Sonne braten läßt - fortan wird die Luftigkeit wohl eingeschränkt werden müssen...

Statistik
Tageskilometer 300  
Startzeit 9:30 Uhr  
Endzeit 16:15 Uhr  
Denzel Kz. 217 Großer St. Bernhard
Kosten
83 SFr
Übernachtung 2 Pers. im Garni du Valsorey
  52.000 Lire
Autobahngebühr 2 Motorräder Aosta bis Carmagnola